Seite 2 - Systemoptimierung leicht gemacht (2)

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21.03.2011 - 00:00
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Fünf Schritte zur optimalen Positionierung und Dimensionierung der Pagefile
Nachfolgend zeigen wir Ihnen, wie Sie die Pagefile optimal im System anlegen. Bitte beachten Sie, dass dieses Vorgehen nur für Windows-Server gültig ist.

Schritt 1:
Die Lösung besteht also darin, erst einmal die Pagefile(s) weg zu bewegen, das heißt auf separaten (am besten eigenständigen physikalischen) Laufwerken einzurichten und niemals auf Laufwerken zu belassen, welche andere Dateien beinhalten.

Schritt 2:
Stellen Sie nach Möglichkeit sicher, dass das Laufwerk, welches die Pagefile beherbergen soll, als RAID-Level-0-System ausgelegt wird, um den Datendurchsatz beim Lesen/Schreiben zu erhöhen. Das wäre eine ideale Lösung, leider ist diese Vorgehensweise schwer durchzusetzen und zu bezahlen. Auch hierzu gibt es Artikel aus der Knowledge Base, wobei diese zum Teil sehr widersprüchliche Informationen und Aussagen beinhalten.

Beispielsweise in einem nicht ganz aktuellen Artikel aus der Knowledge Base Q197379, in dem schon dazu geraten wird, die Pagefile nicht im Systemlaufwerk zu belassen, wegen der intensiven, doppelten I/O-Vorgänge. Andererseits wird zu einer Pagefile im Systemverzeichnis geraten, um im Falle eines Speicherabbildes (nach einem Blue Screen) die Datei memory.dmp erstellen zu können. Wie Sie sehen können, ist eine Entscheidung nicht wirklich einfach, wir bleiben bei unseren mit Erfolg getesteten Empfehlungen.

Schritt 3:
Beachten Sie das angesprochene Limit von 4.095 MByte pro Datei, sofern Sie mehr als eine Datei benötigen: Legen Sie zuerst immer nur eine Pagefile.sys mit der vom System empfohlenen Größe an, wobei Sie den Start und den Endwert gleichsetzen! Bei Bedarf können Sie zusätzliche Dateien auf anderen Laufwerken erstellen oder die Größe der Pagefile auch gegebenenfalls reduzieren. Lesen Sie dazu unter Schritt 5 die einzelnen Empfehlungen.

Schritt 4:
Bevor Sie mehr als eine 4.095 MByte große Pagefile anlegen, sollten Sie versuchen zu ermitteln, ob dieser Vorgang wirklich sinnvoll ist oder nicht. Alleine nach der oben genannten Formel vorzugehen ist nicht immer sinnvoll, besonders nicht bei RAM-Größen über 1,5 GByte. Hierbei errechnen sich nach der Formel bereits Größen, welche über dem Limit von 4.095 MByte pro Datei liegen, so dass wohl oder übel eine zweite oder sogar eine dritte Pagefile (wenn Sie zum Beispiel 4 GByte RAM hätten) angelegt werden muss. Wichtig: Rüsten Sie nach der Installation den Arbeitsspeicher auf, passt das System die Größe der Pagefile nicht dynamisch an.

Schritt 5:
Dimensionieren Sie die Größe der Pagefile nach dem Einsatzgebiet des jeweiligen Servers. Die Werte sind dabei der gewünschten Funktion eines Servers anhängig. Ein File- und/oder Printserver kann eine kleine (500 MByte große) Pagefile vertragen, auch wenn der betreffende Server mit 2 GByte oder gar 4 GByte RAM bestückt ist. Applikationsserver sollten die Herstellerempfehlungen für die jeweilige Applikation befolgen – hierbei ergeben sich individuelle Abhängigkeiten bezogen auf die verwendete Applikation und dem installierten Arbeitsspeicher, wie auch der Größe der zu verwaltenden Daten (bei einem DB-Server) oder der Anzahl gleichzeitiger Nutzer (bei einem Terminal- oder Citrix-Server).Aufgrund dessen lassen sich hier keine pauschalen Empfehlungen abgeben.



Fazit
Die Funktion der Auslagerungsdatei sollte beim Einsatz von Windows XP, Server 2003 und Windows Vista neu überdacht werden. Gerade die letztgenannten Versionen können im laufenden Betrieb eine zu klein geratene Pagefile dynamisch in der Größe anpassen. Dabei wird der zusätzlich benötigte Plattenplatz immer auf dem Installationslaufwerk belegt, wenn der Speicher-anfordernde Prozess beendet wird, wird jedoch sofort der belegte Bereich freigegeben.  In der Praxis bedeuten die gewonnenen Erfahrungen, dass es mittlerweile speziell bei Clientrechnern keine Notwendigkeit mehr gibt, an der vom Hersteller vorgegebenen Formel festzuhalten (Startgröße der Pagefile = 1,5 x RAM, Endgröße = 2 x Startgröße). Die oben genannten fünf Schritte behalten jedoch ihre Gültigkeit, da in vielen Fällen alleine schon aus Haftungs- und Supportgründen der Herstellerkonvention Folge zu leisten ist.

Beachten Sie bitte auch, dass es absolut keinen Sinn macht, die Pagefile vorbeugend auf den Maximalwert zu setzen. In diversen Tests wurde bewiesen, dass speziell bei Clientrechnern dieses eher negativ zu werten ist und keineswegs die Performance oder Verfügbarkeit eines Systems zu steigern vermag. Leider werden im Internet teilweise uralte und seit Windows 2000 nicht mehr relevante Tuning-Tipps immer noch auch auf Windows XP und die aktuellen Servervarianten übertragen.

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ln/jp/Nikolay Taschkow

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