Seite 2 - Cache und Festplatte auf Leistung trimmen (1)

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Seite 2 - Cache und Festplatte auf Leistung trimmen (1)

18.04.2011 - 00:00
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Je höher der zu puffernde Bereich ist, umso mehr Daten können dort zwischengespeichert werden und umso länger dauert der Abgleich der abgelegten Daten (Dateien) gegen das Dateisystem. Ein darauf zurückzuführender Fehler ist etwa fast jedem Administrator und/oder User bekannt: Wer versucht, eine frisch erstellte Datei wie ein Word-Dokument unmittelbar nach dem Schließen neu zu öffnen, so kann der Fehler auftauchen, dass die Datei noch von einem Benutzer oder Prozess verwendet wird und lediglich eine schreibgeschützte Kopie geöffnet werden kann. Wiederholen Sie den gleichen Vorgang nach einigen Sekunden oder manchmal auch Minuten, so lässt sich die Datei hingegen problemlos öffnen. Dann erst hat der Datenabgleich vom Puffer zum Dateisystem hin stattgefunden.

Die Problematik ist gerade in Umgebungen mit vielen Usern bekannt und hat zum Beispiel zur Folge, dass bereits vor rund zwei Jahren einzelne Unternehmen angefangen haben, auf den Fileservern den Arbeitsspeicher zu reduzieren. Sie lesen richtig, auch wenn dieses Verhalten im krassen Gegensatz zur sonst üblichen Vorgehensweise steht. Jedoch haben hausinterne Untersuchungen bei den besagten Unternehmen ergeben, dass bis zu 75 Prozent der sonst im File- und Printserver-Umfeld beobachteten User-Probleme durch diesen Eingriff gelöst werden konnten. Jedoch geht die Auswirkung des Caches noch weiter. Es gibt nicht nur vereinzelte Office-Dokumente, die davon betroffen sind – der Cache betrifft alle an einem System vorgenommenen Operationen und alle ausgeführten Applikationen.

Dazu zählt zum Beispiel das Erstellen von Backups sowie das Arbeiten mit der MMC – dies ist besonders kritisch, wenn von einem Clientrechner aus mittels der MMC auf Domainstrukturen zugegriffen wird und mehr als ein Administrator gleichzeitig ein und das selbe Element bearbeitet. Wer zuletzt seine MMC schließt, hat gewonnen – sprich seine Einstellungen haben Gültigkeit. Mitunter ist der Systemcache einer der Gründe, warum verantwortungsvolle Administratoren Domainstrukturen nach Möglichkeit nicht über das Admin-Pack, sondern über eine administrative RDP-Verbindung zum DC hin bearbeiten sollten. Dabei ist es jedoch wichtig, darauf zu achten, dass keine "offenen" Konsolen existieren.

So messen Sie die Puffer-Problematik
Sollten Sie die Cacheproblematik noch nicht bewusst wahrgenommen haben, empfehlen wir Ihnen ein kleines Experiment. Dafür benötigen Sie einen Ordner mit beliebigen Dateien und einer Mindestgröße von rund 300 MByte (Größe des Ordners, nicht der Dateien). Zusätzlich benötigen Sie zwei Partitionen auf der gleichen physikalischen Platte oder zwei Partitionen auf verschiedenen Platten. Gehen Sie wie folgt vor:

Erstellen Sie auf Ihrer frei gewählten Zielpartition – nennen wir diese X: – zwei Ordner mit beliebigen Namen. Kopieren Sie jetzt von Ihrer Quellpartition den vorher definierten Ordner von 300 MByte oder mehr nach Partition X: in einen der beiden vorher erstellten Ordner (siehe Bild 4).
 

  • Messen Sie bitte dabei die Zeit mit konventionellen Methoden, verlassen Sie sich bitte nicht auf die Angaben des Systems. Die Messung muss jedoch keineswegs auf die Sekunde genau sein.
  • Ist der erste Kopiervorgang abgeschlossen, kopieren Sie bitte den gleichen Quellordner in das andere Verzeichnis Ihrer Zielpartition.
  • Messen Sie bitte auch hierbei die verstrichene Zeit.

Sie werden feststellen, dass der zweite Kopiervorgang bei identischer Datenmenge deutlich schneller erfolgen wird – je nach installiertem Arbeitsspeicher, Art und Anzahl der zu kopierenden Dateien und Durchsatz der Festplatte kann hier durchaus ein Faktor von vier bis fünf (400 bis 500 Prozent) das Ergebnis sein. Dieses kleine und beliebig wiederholbare Experiment zeigt sehr deutlich wie der Cache funktioniert und welche Auswirkungen dieser auf das System und auch auf die Datenintegrität hat.

Sie können auch beim Kopieren der Dateien den vorher zu öffnenden Taskmanager im Auge behalten und den Cachezuwachs mit verfolgen. Besonders eindrucksvoll gelingt dies, wenn Sie das oben beschriebene Experiment direkt nach einem Neustart auf einem Rechner mit 2 GByte oder mehr durchführen. Sie werden auch sehen, dass der Cachezuwachs höher liegt als die zu kopierende Datenmenge. Weiterhin können Sie versuchen, den angesprochenen Datenordner nach zwei Minuten, nach fünf Minuten und nach 30 Minuten wieder in die vorher geleerten Zielverzeichnisse zu kopieren, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wann die gepufferten Daten vom System freigegeben werden.

In Teil zwei unseres Online-Workshops "Cache und Festplatte auf Leistung trimmen" erklären wir, wie Cache und Pagefile zusammenwirken und dass auch die Clustergröße einer Festplatten für die Systemperformance entscheidend ist.

 

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ln/dr/Nikolay Taschkow
 

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