Das 1x1 der Festplatten-Defragmentierung (2)

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Das 1x1 der Festplatten-Defragmentierung (2)

08.08.2011 - 00:00
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Viele Systemfehler und Blue Screens bei Windows XP und Server 2003 sind auf Lese- beziehungsweise Schreibprobleme der Festplatte zurückzuführen. In diesem Online-Workshop zeigen wir auf, wie Sie durch Defragmentieren der Festplatte Systemfehler vermeiden und die Performance des Rechners erhöhen. Während im ersten Teil des Workshops eher die graue Theorie vorherrschte, geben wir im zweiten Teil praktische Empfehlungen, wie Sie die Clustergröße je nach Systemnutzung individuell festsetzen und was bei einer wirkungsvollen Defragmentierung zu beachten ist.
Praktische Vorgehensweise und Empfehlungen
Dass Dateien fragmentieren, lässt sich nicht bestreiten. Eine zyklische Defragmentierung aller Partitionen eines Systems sollte als Standardmaßnahme verstanden werden und mit einem entsprechenden Zeitplan verbunden werden. Wann und wie oft ein bestimmtes System defragmentiert werden sollte, ist allerdings nicht einfach zu beantworten.




Fremdanbieter-Tools zeigen oft den Fragmentierungsgrad einer Platte oder Partition als Prozentangabe an. Manche Administratoren warten bis zu einem Fragmentierungsgrad von 25 Prozent, andere reagieren bereits bei einem Fragmentierungsgrad von drei Prozent. Hier würde sich der Einsatz eines Drittanbieter-Tools wie etwa O&O Defrag anbieten, das mittels einer AD-Schnittstelle und passender Agents auf den einzelnen Servern und/oder Workstations eine zeitgesteuerte Defragmentierung in Abständen von etwa zwei bis fünf Wochen automatisch durchführt. Besonders intensiv genutzte Fileserver profitieren jedoch auch von einem mehrfach pro Woche durchgeführten Defragmentieren.

Vorgehensweise beim Ändern der Clustergröße
Das Defragmentieren ist jedoch nur ein Teil der Optimierung. Oft ist es entscheidender, die Clustergröße auf allen Laufwerken (außer dem Systemlaufwerk) anzupassen. Das Systemlaufwerk belassen wir bei 4 KByte (Standardgröße), da andere Größen keine Dateikomprimierung unterstützen. Einige Teile des Betriebssystems nutzen die Komprimierung (DLL-Cache sowie manche Hotfixes), so dass hier keine eindeutige Aussage erfolgen kann, ob sich eine Änderung kritisch bemerkbar machen würde. Wir haben es zwar ohne Probleme mehrfach getestet, empfehlen dieses Vorgehen aber nicht. Die Clustergröße zu ändern, rechnet sich bei Datenlaufwerken von File-, Print- und Datenbankservern sowie Datenpartitionen auch bei Anwendern, wenn diese mit großen Dateien arbeiten (Bildbearbeitung, Audio-/Videoschnitt oder ISO-Images).

Prinzipiell geht einer Anpassung der Clustergröße eine Untersuchung der durchschnittlichen Dateigröße voraus (siehe Bild 4, obere Fensterhälfte, zweite Zeile). Wie in dem Beispiel zu sehen, lässt sich bei einer durchschnittlichen Dateigröße von 174 KByte eine Clustergröße wählen, die deutlich über den betriebssystemeigenen 4 KByte liegt. Wir entscheiden uns aus unserer Erfahrung heraus für eine Clustergröße von 64 KByte. Andere, niedrigere Werte könnten im Einzelfall sinnvoller sein – je nach Delta der Dateigröße eines Laufwerkes.

Beim Ändern der Clustergröße eines bestehenden Laufwerks gibt es einige Optionen, die Sie beachten sollten:

1. Einige Drittanbieter-Tools bieten das Ändern der Clustergröße bestehender Partitionen ohne Neuformatierung. Bitte nehmen Sie davon Abstand! Zum einen ist die Gefahr eines vollständigen Datenverlustes nicht zu unterschätzen, zum anderen kann das Ändern der Clustergröße einer 100 GByte großen Partition, die zu 75 Prozent Daten enthält, bis zu 34 Stunden dauern (platten- und modellabhängig). Ein Defragmentieren im Vorfeld ist selbstverständlich Pflicht und kann den Vorgang deutlich beschleunigen (auf unter 20 Stunden), auch wenn wir diese Vorgehensweise für nicht wirtschaftlich erachten.

2. Der sicherste Weg ist ein Full Backup der Daten und eine vollständige Neuformatierung des Laufwerks. Bitte verwenden Sie kein Image-Programm, die meisten davon übernehmen die beim Erstellen des Images geltende Clustergröße bei der Wiederherstellung.

3. Wenn das Laufwerk neu formatiert wird, wählen Sie bitte nicht die Option "Schellformatierung durchführen" aus (siehe Bild 5).Verwenden Sie zum Formatieren die Systemverwaltung – Datenträgerverwaltung oder die Kommandozeile: format {Laufwerk}: /FS:NTFS /A:{Clustergröße in Byte oder ab 4.096 Byte in KByte}. Formatieren Sie nicht über den Explorer.

4. Bitte beachten Sie, dass sich beim Formatieren über die Kommandozeile auch 128 KByte und 256 KByte als Clustergröße eingeben lassen, jedoch nur, wenn Ihre Festplatte eine Sektorgröße von mehr als 512 Byte zur Verfügung stellt (per Default haben die meisten Platten 512 Byte große Sektoren). Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an Ihren Hardwarelieferanten oder direkt an den Hersteller Ihrer Festplatten.

5. Wenn Sie versuchen, über den Explorer zu formatieren, werden Clustergrößen größer 4 KByte nicht als Option angezeigt (siehe Bild 6). Erst seit Vista ist es egal, welches Werkzeug Sie für die Formatierung wählen. In beiden Fällen stehen Ihnen 64 KByte zur Verfügung.

6. Beim Formatieren mit einer höheren Clustergröße kann es zu einer schlechten Nutzung des Plattenplatzes kommen. Da jedoch heute Plattenplatz kein wesentlicher Kostenfaktor mehr ist, überwiegen die Vorteile. Die Bilder 4 und 5 zeigen, wie der Platz bei großen und kleinen Dateien und einer Clustergröße von 64 KByte genutzt wird.




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ln/dr/Nikolay Taschkow

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