Seite 2 - Klimasteuerung und Brandschutz im Serverraum (1)

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Seite 2 - Klimasteuerung und Brandschutz im Serverraum (1)

14.07.2014 - 12:00
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Feuerlöscher
Die meisten Brände entstehen aus kleinen, anfangs noch gut beherrschbaren Brandherden. Neben einer wohldefinierten Löschanlage sollten Sie der Sofortbekämpfung von Bränden einen hohen Stellenwert beimessen. Wichtig hierbei ist, das eine Sofortbekämpfung nur dann möglich ist, wenn dem Personal geeignete Handfeuerlöscher in der jeweils geeigneten Brandklasse (DIN EN 3) in ausreichender Zahl und Größe zur Verfügung stehen. Für elektrische Geräte im Serverraum sollten Sie vorzugsweise Kohlendioxyd-Feuerlöscher der Brandklasse B zur Verfügung stellen.

Die Löschwirkung wird hierbei durch die Verdrängung des Sauerstoffes erreicht. Pulverlöscher, die die Brandklassen A, B und C abdecken, sollten in Bereichen mit elektrischen und elektronischen Geräten nicht eingesetzt werden, weil die Löschschäden in der Regel unverhältnismäßig hoch sind. Beachten Sie jedoch zwingend, dass Sie die Feuerlöscher regelmäßig prüfen und warten lassen müssen, um im Ernstfall auf funktionierende Feuerlöscher zurückgreifen zu können.

Löschanlagen
Neben geeigneten Handfeuerlöschern sollten Sie sich auch Gedanken über eine geeignete Löschanlage machen. Es gibt viele verschiedene Arten von Löschanlagen, nicht jede ist aber für die Nutzung in Serverräumen geeignet. Besitzen Sie keine eigene Löschanlage, sollten Sie sich darüber bewusst sein, dass bei einem Brand die Feuerwehr keine Rücksicht auf Ihre IT-Sicherheitsanforderungen nimmt. Neben den eigentlichen Brandschäden entstehen darüber hinaus erhebliche Schäden durch das eingesetzte Löschwasser. In der Regel müssen Sie im Anschluss mit einer umfangreichen Sanierung der Räumlichkeiten rechnen – ein sicherer IT-Betrieb wäre hierbei nahezu ausgeschlossen.


Schematischer Aufbau einer Feuerlöschanlage für Serverräume
mit Komponenten wie Brandmelder und Löschmittelzufuhr


Daher sollten Sie ein geeignetes Löschsystem für Ihre Serverräume auswählen, das Brände wirksam und lokal begrenzt löscht und den IT-Betrieb nicht nachhaltig stört. Wie bereits erwähnt, scheiden Wasser, Löschschaum oder Löschpulver aufgrund der Folgeschäden an IT-Systemen in der Regel kategorisch aus. An dieser Stelle wird in der Regel auf sogenannte Löschgase zurückgegriffen. Das beim Löschen ausströmende Gas verdrängt dabei entweder denn zur Verbrennung notwendigen Sauerstoff oder hemmt die Flammbildung chemisch.

Gaslöschsysteme werden dabei in die Gruppen der Inertgase und chemischen Gase unterteilt. Dazu werden Gasgemische oder Inergen (Gasgemisch bestehend aus Stickstoff, Argon und Kohlenstoffdioxid) eingesetzt, aber auch Gase in reiner Form wie Stickstoff oder Argon kommen zum Einsatz.

Als Beispiel für eine solche Feuerlöschanlage sei die MX 1230 von Minimax genannt (siehe Bild). Diese Feuerlöschanlage lässt sich in jedem Bereich individuell anpassen – selbst die Löschmittelbevorratung kann im bereits bestehenden Rechenzentrum erfolgen. Bei Detektion eines entstehenden Feuers durch einen der automatischen Brandmelder oder Auslösung eines Handmelders wird über die Brandmelderzentrale Feueralarm ausgelöst. Nach einer spezifischen Verzögerungszeit öffnen sich die unter Druck stehenden Löschmittelflaschen elektrisch oder pneumatisch. Das zu diesem Zeitpunkt noch flüssige Löschmittel strömt zu den Löschdüsen, verdampfen dort und fluten schnell und löschen wirksam den Raum.

Als Löschmittel kommt hierbei das physikalisch und chemisch wirkende Löschmittel Novec 1230 des Herstellers 3M zum Einsatz, das aufgrund seiner besonders vorteil-haften Umwelteigenschaften in vielen Ländern als das Löschmittel für überschaubare IT- und elektrische Risiken eingesetzt wird.

Zu beachten ist bei Löschanlagen mit gasförmigen Löschmitteln, dass aufgrund der bei einer Auslösung entstehenden Überdrücke eine gesicherte Druckentlastung über Druckentlastungsklappen erforderlich ist. Gemäß den geltenden Vorschriften muss die berechnete Haltekonzentration zehn Minuten betragen. Damit es zu keiner Rückentzündung kommen kann, ist es erforderlich, die Stromversorgung im gesamten Rechenzentrum abzuschalten.

Eine weitere Alternative stellt die Brandvermeidung über die Absenkung des Sauerstoffanteils der Luft dar. Hierbei wird durch das Einleiten von Stickstoff die Sauerstoffkonzentration exakt auf einen zuvor eingestellten Wert vermindert. Der Vorteil hierbei ist, dass der Raum für das Personal in der Regel weiterhin begehbar bleibt.

Brandvermeidungssystem
Ein Brandvermeidungssystem reagiert nicht erst bei einem Brand, sondern vermeidet diesen bereits vollflächig. Bei diesem Prinzip wird die Sauerstoffreduktion durch sehr genaue Steuerungen auf einem entsprechenden Niveau gehalten. Im gleichen Atemzug wird Stickstoff in die betroffenen Serverräume geleitet. Durch diese Maßnahmen kann die Entstehung eines offenen Feuers direkt ausgeschlossen werden. Auch die Begehung der Serverräume ist weiterhin gewährleistet.

In Teil zwei beschäftigen wir uns mit sicherheitsrelevanten Regeln für das Verhalten im Serverraum und zeigen, warum eine räumliche Trennung kritischer Server absolut sinnvoll ist.


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jp/ln/Thomas Gronenwald

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