Im Test: NetApp StorageGRID 11.4

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Im Test: NetApp StorageGRID 11.4

31.05.2021 - 00:00
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Nicht jedes Unternehmen, das einen leistungsfähigen Objektspeicher mit Unterstützung der APIs von Amazon S3 und OpenStack Swift benötigt, will oder darf die Daten außerhalb des eigenen Rechenzentrums bei einem Provider in der Cloud ablegen. Vielmehr lautet die Anforderung oft: Cloudspeicher ja, aber bitte nicht in der Cloud. Die Antwort auf diesen Spagat gibt StorageGRID von NetApp als On-Premises-Speicher für unstrukturierte Daten. Im Test haben uns vor allem die variablen Konfigurationsmöglichkeiten gefallen.
NetApp StorageGRID ist ein softwaredefiniertes, objektbasiertes Speicherprodukt, das die verbreiteten Industriestandard-Objekt-APIs unterstützt, inklusive der API für Amazons Simple Storage Service (S3) und der für OpenStack Swift. Darüber hinaus spricht es mit einer optionalen NAS-Bridge-Appliance auch die Protokolle NFS und SMB. Flexibel sind die Optionen zum Betrieb wahlweise als physische Appliance, virtuelle Maschinen unter VMware sowie als Docker-Container auf Linux-Hosts.

Ebenso vielfältig sind die Einsatzmöglichkeiten als Platten-, Cloud- oder Archivspeicher entweder komplett getrennt im eigenen Datacenter oder in einer Hybrid-Cloud-Variante mit einer regelbasierten Auslagerung von Daten in öffentliche Clouds inklusive AWS und Azure. Im Fokus stehen Enterprise-Kunden, die große Mengen an unstrukturierten Daten als unveränderbare Objekte speichern wollen. Beispielsweise archiviert ProSieben- Sat.1 Media seine Inhalte auf einem mehrere PByte großen StorageGRID.

Klotzen statt kleckern
Um es gleich vorwegzunehmen: NetApps StorageGRID ist nicht dazu gedacht, wenige hundert GByte Objektspeicher bereitzustellen. Vielmehr bewegt sich alles im mindestens zweistelligen TByte-Bereich, auch bei der virtuellen Variante für VMware. Wie die Bezeichnung Grid (Gitter, Raster) vermuten lässt, besteht das Produkt aus einem Verbund mehrerer Einheiten. Erforderlich sind mindestens ein Admin-Knoten und drei Speicherknoten. Optional gibt es noch Gateway- und Archiv-Knoten sowie als Zusatz eine NAS-Bridge. Bei einem Aufbau unter VMware vSphere beansprucht jeder Knoten acht vCPU und 24 GByte vRAM.

Jeder Speicherknoten benötigt mindestens drei logische Laufwerke (LUN) zu je 4 TByte, das Maximum sind 16 LUNs, die vom Hersteller getestete LUN-Größe beträgt 39 TByte. In der Minimalkonfiguration mit drei Speicherknoten à drei LUNs zu je 4 TByte bedarf es also bereits 36 TByte Plattenkapazität. In Produktionsumgebungen empfiehlt NetApp für jeden Speicherknoten einen eigenen ESX-Host, die anderen Knotentypen können sich einen Host teilen.

In einer Installation an einer Lokation (Site) hat NetApp Konfigurationen mit bis zu 200 Speicherknoten getestet, eine fixe Grenze gibt es nicht. Für noch größere Anforderungen und eine Verteilung über mehrere Standorte gibt es ein Multi-Site-Design. Für zusätzliche Redundanz kann eine Site mehrere Admin-Knoten enthalten, wobei einer immer als Master fungiert. Ebenso sind mehrere Gateway-Knoten möglich. Letztere finden für ein Loadbalancing Verwendung, um den Datenverkehr gleichmäßig auf die Speicherknoten zu verteilen. Getestet hat der Hersteller das Zusammenspiel von bis zu 16 Sites mit einer Kapazität von bis zu 560 PByte.

Fazit
Gut gefallen hat uns an StorageGRID der insgesamt redundante Aufbau mit der Möglichkeit zur Anpassung an den individuellen Bedarf. Dies beginnt bei jedem Speicherknoten inklusive einer guten Lastverteilung über die genutzten Speichermedien und wird durch das integrierte Erasure Coding übergreifend fortgeführt, sodass sich beim Ausfall einzelner Speicherknoten oder auch einer ganzen Site ein Datenverlust verhindern lässt.

Die Handhabung im laufenden Betrieb empfanden wir als erfreulich übersichtlich, allerdings ist es dringend zu empfehlen, mit einem Konzept mit Unterstützung des Herstellers zu starten, damit das Produkt die gestellten Anforderungen an die Performance und Verfügbarkeit erfüllt. Das ist unserer Meinung nach im Alleingang kaum zu bewerkstelligen. Im Betrieb liefert die GUI umfassende Informationen zum Systemstatus und ermöglicht mit integriertem Grafana detaillierte Lastanalysen.

StorageGRID ist mandantenfähig und eignet sich damit auch hervorragend als Plattform für Serviceprovider, die ihrerseits den Kunden einen S3- oder Swift-Speicher anbieten wollen. Auch eine Kombination mit Speicher in der Cloud ist möglich, wobei sich die Datenauslagerung durch Regeln gut einrichten lässt. Durch die genannte Protokollunterstützung ist StorageGRID sehr breit einsetzbar und mit vielen Apps nutzbar.

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 06/2021 ab Seite 18.




ln/Jürgen Heyer

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