vSphere: Best Practices für Infrastruktur, Betrieb & Troubleshooting (1)

Lesezeit
2 Minuten
Bis jetzt gelesen

vSphere: Best Practices für Infrastruktur, Betrieb & Troubleshooting (1)

03.05.2021 - 00:00
Veröffentlicht in:
In den letzten 20 Jahren hat sich VMware zum Quasi-Standard virtualisierter Rechenzentren entwickelt. Sicherlich auch deshalb, weil die Installation eines ESX-Servers geradezu trivial ist. Datenträger einlegen, booten, Systemdisk auswählen, Name, IP-Adresse und Passwort eingeben, und schon haben Sie einen lauffähigen ESX-Server. Die Hindernisse, die es zu umschiffen gilt, liegen in der Planung, im Betrieb und der Erhaltung. Auch wenn Sie einen Cluster sehr leicht produktiv zum Arbeiten bekommen, liegt die Kunst darin, diesen auf Leistung und Fehlertoleranz zu optimieren. Im ersten Teil werfen wir einen Blick auf die Hardware Compatibility List und gehen Fehlerquellen in DNS und LAN auf den Grund.
In der HCL suchen
Im Alltag gehen Administratoren häufig den anderen Weg und prüfen, ob die aktuell vorhandene Hardware mit einem geplanten Upgrade der ESX-Version noch harmoniert oder ob ein Firmware-Update des Herstellers auch für die aktuelle ESX-Version zertifiziert ist. Haben Sie beispielsweise Probleme mit einem Netzwerkadapter, lohnt sich auch hier der Blick in die Hardware Compatibility List (HCL).

Sie können die HCL zwar nach Hersteller und Modellbezeichnung durchsuchen, aber "Original Equipment Manufacturer"-(OEM)-Komponenten werden oftmals umgelabelt und tragen den Namen des Serverherstellers. Um hier Klarheit zu schaffen, suchen sie in der HCL nach der "Vendor-ID" (VID), "Device-ID" (DID), "Subsytem-Vendor-ID" (SVID) und der "Subsystem-ID" (SSID). Die VID ist eine eindeutige Nummer, die den Hersteller des Chipsatzes identifiziert (etwa Intel, Emulex oder Qlogic). Die Device-ID ist die Typenbezeichnung des Chipsatz-Herstellers. Oftmals werden die Chipsätze von Serverherstellern zugekauft und auf eigenen Platinen verbaut. Dafür gibt es die Subvendor-ID. Sie bezeichnet den Kartenhersteller (beispielsweise Dell, Fujitsu oder HPE). Diese Hersteller haben für ihre Produkte eine eigene Device-ID, die Subsystem-ID. Aus allen vier Kennziffern lässt sich das Gerät in der HCL genau bestimmen.


Bild 1: Über den VMware Compatibility Guide lässt sich die Kompatibilitätsdatenbank abfragen.

Um diese Kennziffern zu ermitteln, öffnen Sie eine SSH-Shell zum ESX-Host. Der SSH-Dienst muss unter Umständen auf dem Host gestartet werden, da er im Standard aus Sicherheitsaspekten deaktiviert ist. Nach dem Login als root lassen Sie sich die aktiven Netzwerkadapter im ESX anzeigen:
esxcli network nic list
Das korrespondierende Kommando für Storage-Adapter ist:
esxcli storage core adapter list


Wir interessieren uns für die Details des installierten Emulex-10-GBit-Netzwerk-Adapters (vmnic0 beziehungsweise vmnic1) und lassen uns den Device-Status mit vmkchdev anzeigen. Der Parameter ist ein kleines L wie "list":
vmkchdev -l | grep vmnic0
Die vier gesuchten Kennziffern sind 10df (VID), 0720 (DID), 1734 (SVID) und 120e (SSID). Diese können Sie nun in der HCL in der Sektion "IO Devices" auswählen (roter Rahmen in Bild 1). Passende Ergebnisse erhalten Sie durch Drücken von "Update and View Results".

Die Suche ergibt, dass es sich um einen Emulex-OneConnect-14000-LoM-Chipsatz handelt, der auf einem Board von Fujitsu verbaut ist.


Bild 2: Die Detailanzeige des gesuchten Netzwerkadapters stellt unterstützte Firmware-Treiberpaare für die gesuchte vSphere-Version dar.

Für jede Hardware gibt es eine Abhängigkeitsmatrix über ESXi-Version, Treiber und Firmware. Das Device ist prinzipiell auf der VMware-HCL gelistet, aber der Firmware-Level spielt auch eine Rolle. Diesen erhalten Sie mit dem Kommando
esxcli network nic get -n vmnic0 

Driver Info:

Bus Info: 0000:04:00:0
Driver: elxnet
Firmware Version: 11.2.1194.36 Version: 10.2.309.6v
Diese Karte verwendet den ESX-Treiber "elxnet" in der Version 10.2.309.6v. Das ist der native VMware-Treiber für ESXi 6.0. Die Karte ist auf dem Firmware-Stand 11.2.1194.36. Die vorhandene Firmware-Treiber-Kombination ist unter ESXi 6.0 nicht zertifiziert und muss korrigiert werden. Der Weg der Wahl wäre hier, den passenden elxnet-Treiber des Herstellers zu verwenden.



Seite 1 von 2 Nächste Seite >>


dr/ln/Dr. Jens Söldner und Dr. Michael Schröder

[1] www.vmware.com/resources/compatibility/search.php

Ähnliche Beiträge

Azure mit lokalen Netzen verbinden (3)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im dritten und letzten Teil der Workshopserie zeigen wir, wie Sie virtuelle Firewalls hochziehen.

Azure mit lokalen Netzen verbinden (2)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im zweiten Teil binden wir den Connection Broker an und erklären, was es mit dem Cloud Witness auf sich hat.

Azure mit lokalen Netzen verbinden (1)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im ersten Teil der Workshopserie schildern wir das Prinzip virtueller Netzwerke.