Virtuelle Festplatten unter Windows 7 (2)

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Virtuelle Festplatten unter Windows 7 (2)

08.10.2012 - 00:00
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Windows 7 bietet die Möglichkeit, über die Festplattenverwaltung virtuelle Festplatten zu erstellen und diese in das Betriebssystem einzubinden. Dies funktioniert in allen Editionen von Windows 7. Über eine solche VHD-Datei lässt sich Windows 7 sogar booten, allerdings nur mit der Ultimate Edition. Sie können virtuelle Festplatten, die als physische Datei auf normalen Datenträger liegen, wie eine normale Festplatte verwenden, alle Daten dieser Festplatte liegen in einer einzigen Datei. Lesen Sie in diesem zweiten Teil der Workshopserie, wie Sie Windows 7 mit Hilfe dieser Technologie für das Unternehmens-Deployment virtuell booten und wie Sie eine Windows PE-CD erstellen.

Windows 7 für Unternehmens-Deployment virtuell booten
Windows 7 bietet auch die Möglichkeit, ausschließlich als VHD-Datei zu booten, ohne dass auf dem Computer ein Betriebssystem installiert ist. Diese Option ist zum Beispiel für automatische Verteilungszwecke oder ihn Unternehmen sinnvoll. Dazu erstellen Sie eine voll funktionsfähige Installation von Windows 7 auf einer virtuellen Festplatte und konfigurieren Computer, mit dieser Festplatte zu booten. Auf den Zielsystemen muss dazu nichts installiert sein, sondern das Booten findet ausschließlich virtuell statt. Die Geschwindigkeit des Betriebssystems ist bei aktueller Hardware kaum von einer physischen Installation zu unterscheiden.

Was Sie dazu brauchen ist das kostenlose Windows Automated Installation Kit (WAIK) für Windows Server 2008 R2 und Windows 7 unter [1]. Der Download ist allerdings knapp 1,7 GByte groß. Das Kit enthält Tools, um Windows 7 in eine Abbilddatei zu sichern und die Möglichkeit, einen speziellen Boot-Datenträger zu erstellen, der auf Windows 7 basiert. Installieren Sie zunächst auf einem Computer das WAIK um die in diesem Abschnitt besprochenen Punkte durchführen zu können.


Bild 1: Das Erstellen eines Eintrags für den VHD-Boot erfolgt im Bootmanager von Windows 7

Der erste Schritt besteht darin, dass Sie eine virtuelle Quell-Festplatte erstellen, auf der Sie dann Windows 7 integrieren. Der schnellste Weg dazu führt über das mehrfach erwähnte Befehlszeilen-Tool Diskpart. Starten Sie eine Befehlszeile, geben Sie diskpart ein und verwenden Sie dann anschließend folgende Befehle, um eine Festplatte mit einer festen Größe von 25 GByte zu erstellen, der Sie den Laufwerksbuchstaben R zuweisen. Der Buchstabe ist natürlich beliebig:

diskpart
create vdisk file=c:\windows7.vhd
maximum=25600 type=fixed
select vdisk file=c:\windows7.vhd
attach vdisk
create partition primary
assign letter=r
format quick label=vhd
exit

Diese Festplatte ist die Grundlage der weiteren Windows 7-Installationen. Im nächsten Schritt übertragen Sie ein bestehendes Abbild einer Windows 7-Installation als WIM-Datei. Wechseln Sie mit dem Befehl cd /d "c:\program files\{Pfad zum WAIK}\Tools\{Architecture}\" in das Verzeichnis, in dem das Tool ImageX liegt. Geben Sie imagex /apply {Pfad zur *.wim-Datei} 1 r:\ ein. Anschließend schreibt der Assistent den Inhalt der WIM-Datei auf die virtuelle Festplatte. Bestehende Windows 7-Installationen lassen sich mit ImageX in eine WIM-Datei speichern. ImageX basiert auf der Windows Imaging-Technologie (WIM) und ist das wichtigste Tool beim Rollout von Windows 7 und Windows Server 2008. Nachdem auf dem Mastercomputer Windows 7 installiert ist, verwenden Sie in der Befehlszeile den Befehl Imagex.exe /compress fast /capture C: C:\mein-image.wim "{Beschreibung}" /verify, um ein Image der Installation zu erstellen. Statt "meinimage.wim" können Sie eine beliebige Bezeichnung für das Image verwenden. Nachdem Sie die Daten übertragen haben, trennen Sie die virtuelle Festplatte vom Computer. Verwenden Sie dazu wieder Diskpart mit den folgenden Befehlen:

diskpart
select vdisk file=c:\windows7.vhd
detach vdisk
exit

Sie können jetzt die virtuelle Festplatte mit Windows 7 entweder über das Netzwerk zur Verfügung stellen oder Sie kopieren diese auf eine externe USB-Festplatte, um einen Zielcomputer damit zu starten. Übrigens ist auch das Standardinstallations-Medium von Windows 7 nichts anderes als eine Image-Datei im WIM-Format, das war auch in Windows Vista so. Dieses Image lässt sich daher leicht auf einen USB-Stick mit entsprechender Größe kopieren und so von dort aus Windows 7 installieren, zum Beispiel auf Netbooks ohne DVD-Laufwerk. Wie das geht, zeigen wir Ihnen in einem eigenen Abschnitt.


Bild 2: Auch das Erstellen einer virtuellen Festplatte zur Installation erfolgt über diskpart

Idealerweise sollten Sie auf dem Zielcomputer, auf dem Sie die virtuelle Festplatte als System einrichten wollen, alle Daten entfernen. Sie können dazu den Computer mit einer Windows 7-DVD starten und eine Befehlszeile öffnen, indem Sie auf dem Fenster mit den Computerreparaturoptionen die Tastenkombination "Shift+ F10" drücken. Wir haben diese Schritte im vorangegangenen Abschnitt bereits behandelt. In der Eingabeaufforderung starten Sie zunächst wieder Diskpart und löschen mit den Befehlen eventuell bereits vorhandene Daten:

diskpart
sel disk 0
clean

Im Anschluss erstellen Sie eine Systempartition, in der später der Bootmanager untergebracht wird. Hier reicht eine Größe von etwa 200 MByte aus. Sie erstellen die Partition am schnellsten in Diskpart mit den folgenden Befehlen:

create partition primary size=200
format quick fs=ntfs
assign letter=s
active

Beenden Sie Diskpart noch nicht, Sie benötigen das Tool noch einmal um eine weitere Partition zu erstellen. Die Systempartition wird so auch gleich aktiv geschaltet. Nur dann ist das Booten möglich. Als nächstes erstellen Sie eine primäre Partition C, auf der Sie später die VHD-Datei kopieren. Auf der Festplatte ist nichts installiert, sondern die VHD-Datei als Systemplatte hinterlegt. Physisch liegt diese Datei auf der Festplatte C, so dass keine Geschwindigkeitsnachteile entstehen. Sie verwenden dazu im bereits geöffneten Diskpart-Fenster die Befehle:

create partition primary
format quick fs=ntfs
assign letter=c
exit

Im letzten Schritt stellen Sie die virtuelle Festplatte auf dem Zielcomputer bereit. Dazu kopieren Sie die Datei auf den Computer in das Stammverzeichnis der Festplatte C. Anschließend aktivieren Sie in Diskpart die virtuelle Festplatte mit den Befehlen:

diskpart
select vdisk file=c:\windows7.vhd
attach vdisk

Nun müssen Sie mit dem Befehl list volume den Laufwerksbuchstaben in Erfahrung bringen, den Windows der virtuellen Festplatte zugewiesen hat. Der nächste Schritt besteht darin, dass Sie den Bootmanager für das neue System erstellen. Dazu benötigen Sie das Tool BCDboot, das Sie im Verzeichnis "\System32" der virtuellen Festplatte für Windows 7 finden. Verwenden Sie folgende Befehle:

cd d:\windows\system32
bcdboot d:\windows /s s:

Statt "D:" verwenden Sie den Laufwerksbuchstaben, den Windows Ihrer virtuellen Festplatte zugewiesen hat. Nun trennen Sie die virtuelle Festplatte wieder mit Diskpart:

diskpart
select vdisk file=c:\windows7.vhd
detach vdisk
exit

Booten Sie jetzt den Computer neu. Das Betriebssystem sollte jetzt fehlerfrei von der VHD-Datei starten.

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Thomas Joos/dr/ln
 

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