Tools für die Azure-Kostenkalkulation (3)
Den Überblick über die Kosten in Azure zu behalten, ist eine Herausforderung. Denn die Preise der verschiedenen Cloudfunktionen sind vielschichtig und keineswegs in Stein gemeißelt. Kommen zudem mehrere Subskriptionen zusammen oder Azure läuft parallel mit einem weiteren IaaS-Dienst, wird es sehr schnell unübersichtlich für den Admin. Microsoft bietet verschiedene Möglichkeiten, die Kosten im Blick zu behalten. Im dritten und letzten Teil der Workshopserie werfen wir einen Blick darauf, wie Ihnen der Azure-Cloudberater unterstützend zur Seite steht und was es mit dem Azure-Hybridvorteil auf sich hat.
Der Azure-Cloudberater hilft vielfältig
Unabhängig davon, wie Sie die Kosten in Azure verwalten, sei an dieser Stelle noch auf den "Azure Advisor" hingewiesen. Er untersucht die Infrastruktur und weist auf mögliches Einsparpotenzial hin. Dies kann durch gering ausgelastete virtuelle Computer entstehen oder auch im Leerlauf befindliche Netzwerk-Gateways, schließlich werden diese stündlich verrechnet und es läppert sich einiges zusammen. Der Advisor befindet sich im Ressourcenmenü der Kostenverwaltung und es ist ein guter Rat, sich mit seinen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Je größer eine Azure-Infrastruktur ist, desto mehr Möglichkeiten zur Kostenersparnis bieten sich.
Der Advisor hat übrigens nicht nur die Kosten im Fokus. Er bietet auch Empfehlungen in Bezug auf die Sicherheit, die Leistung und die Hochverfügbarkeit. Im "Advisor" lassen sich mittlerweile Warnregeln erstellen, die ähnlich den Warnungen der Budgets sind. In Bezug auf die Kostenverwaltung sind diese bereits wertvoll, aber aus administrativer Sicht haben sie es in sich: In den Bedingungen lassen sich Kategorien einschließlich einer Auswirkungsstufe integrieren und als Ziel kommen Aktionsgruppen zum Einsatz. Das ist großes administratives Kino, denn dadurch stehen alle Türen der Automatisierung offen, wie zum Beispiel Webhooks, Runbooks oder einfach nur der simple Versand einer SMS beim Auslösen einer Warnung.
Kosten neu zuordnen
In umfangreichen Cloudsetups kann es sinnvoll sein, die Kosten aufzuteilen, damit die jeweilig zuständigen Geschäftseinheiten diese tragen. Als neue Funktion, die sich derzeit noch in der sogenannten "Public-Preview"-Phase befindet, erfüllen die Kostenzuteilungsregeln genau diesen Zweck. Aktuell steht diese Funktion lediglich für Kunden mit EA-Vertrag oder einem Vertrag mit Microsoft-Kundenvereinbarung zur Verfügung. Die Basis bildet ein Regelwerk, dem eine Quelle zugrunde liegt. Das kann eine Subscription, eine Ressource Group oder auch das Ergebnis von "Tags" sein.

Die Kostenzuteilung hat keinen Einfluss auf die Berechnungspflichten oder sonstige Modalitäten gegenüber Microsoft. Sie sind ein interner Mechanismus, um Kosten zuzuteilen. Diese Zuteilung ist Teil der Kostenanalyse und wird in den diversen Dashboards der Kostenübersicht sichtbar. Angenommen, Sie haben Netzwerkdienste wie eine VPN-Verbindung in der "ResGroupNetwork" und möchten die monatlichen Kosten anteilig zu 50 Prozent an "ResGroup1", zu 25 Prozent an "ResGroup2" und zu 25 Prozent an "ResGroup3" verteilen. Dann wird in der Regel die "ResGroupNetwork" als Quelle angegeben und als Ziele, einschließlich des Prozentsatzes, die anderen "Ressource Groups".
Mit den Regeln können Sie einfach die interne Abrechnungsstruktur abbilden. Die Vorgaben lassen sich natürlich nachträglich bearbeiten und auch in Kombination umsetzen. Besonders der Einsatz von "Tags", sowohl als Quelle als auch als Ziel, ist an dieser Stelle von sehr großem Nutzen.
Hybrider Vorteil zur Kostenersparnis
In Azure besteht die Möglichkeit, lokale Serverlizenzen auch in Azure zu verwenden. Diese Funktion hat den Namen "Azure-Hybridvorteil" und kann unter Umständen interessant für Unternehmen sein. Sie haben dadurch die Möglichkeit, die Kosten in Azure zu reduzieren, indem Sie bereits erworbene Lizenzkosten in Azure verrechnen. Dies galt bereits für Windows-Server-Lizenzen und neu ist nun auch die Möglichkeit, dies für Microsoft-SQL-Server ebenfalls zu verwenden.
Für SQL Server ist das besonders interessant, da das Produkt recht hochpreisig ist und das Einsparpotential daher groß. Sie finden die Assistenten zum "Azure-Hybridvorteil" im Ressourcenmenu der Kostenverwaltung und dort führen weitere Informationen in das Thema ein.
Fazit
Die Kostenverwaltung erfordert eine proaktive Herangehensweise. Es ist wichtig, Trends zu identifizieren und Ungenutztes früh zu erkennen. So bleibt eine IT-Infrastruktur stabil, sicher und Sie bezahlen letztendlich nur für das, was Sie aktiv nutzen. Es ist gut, dass Microsoft nicht nur ständig neue Funktionen in das Cloudportfolio pumpt, sondern auch mit Werkzeugen wie dem Advisor oder den Tools für das Kostenmanagement darauf bedacht ist, Administratoren zu unterstützen. So werden Sie den Anforderungen gerecht, verlieren sich nicht im Preisstaffelungs-Wirrwarr und sind vor der einen oder anderen Überraschung am Monatsende geschützt.
ln/jp/Klaus Bierschenk
Im ersten Teil der Workshopserie haben wir uns die einzelnen Elemente des Abrechnungsmanagements angeschaut und gezeigt, wie Sie diese gesammelt auf den Bildschirm bringen. Im zweiten Teil ging es vor allem darum, wie Sie Tags sinnvoll einsetzen und mit Budgets arbeiten.