Die Gradientenindex-Multimode-Faser ist eine Bauform für Glasfaserkabel, mit der dem Effekt der Modendispersion in Stufenindex-Multimode-Fasern entgegengewirkt wird. In Gradientenfasern nimmt die optische Dichte des Kerns der Faser von der Mitte zu den Rändern kontinuierlich ab. Dadurch bewegt sich die Mode 0, die entlang der optischen Achse den kürzesten Weg durch die Faser nimmt, im dichtesten Medium. Die höheren Moden, die längere Wege zurückzulegen haben, werden dagegen durch dünnere Medien und damit höhere Ausbreitungsgeschwindigkeiten bevorzugt. Lichtstrahlen höherer Moden bewegen sich daher nicht auf Zick-Zack- sondern auf gekrümmten Bahnen, die durch die fortlaufende Brechung verursacht werden.
Durch höhere Ausbreitungsgeschwindigkeiten für Lichtstrahlen mit längeren Wegen durch die Faser wird die Modendispersion verringert. Gradientenindex-Multimode-Fasern erreichen daher ein höheres Bandbreiten-Längen-Produkt von bis zu 1 GHz*km. Sie werden mit einem Kerndurchmesser von 50 oder 62,5 µm und einem Manteldurchmesser von 125 µm gefertigt.
OM1-Fasern wurden 1989 standardisiert und hatten einen Kerndurchmesser von 62,5 µm und einen Manteldurchmesser von 125 µm. 10 GBit/s lassen sich darauf maximal über 33 m übertragen. 1998 folgte die Standardisierung von OM2-Fasern, die einen Kern von 50 µm und einen Mantel von 125 µm verwenden und 10 GBit/s maximal auf 80 Metern schaffen. Im Jahr 2002 folgte OM3 und 2009 bereits OM4. Der Kerndurchmesser wurde nicht mehr geändert, aber die Fasern wurden auf die Laser optimiert, so dass Übertragungsraten von 40 und 100 GBit/s möglich wurden. OM5 folgte 2014 und ist auf das SWDM-Verfahren optimiert.
Über noch bessere Eigenschaften verfügen die Stufenindex-Monomode-Fasern.