Die C/S-Architektur bezeichnet ein Systemdesign, bei dem die Verarbeitung einer Anwendung in zwei separate Teile aufgespaltet wird. Ein Teil läuft auf dem Server (Backend-Komponente), der andere Teil auf einer Workstation (Client oder Front-End). Beide Teile werden über Netzwerke zu einem System zusammengefügt. Der Client gibt auf dem Server die Bearbeitung von Daten in Auftrag und nimmt die Leistungen des Servers in Anspruch. Im Gegensatz zu Host-basierten Architekturen sind die Server heute nicht mehr mit der gesamten Datenverarbeitung beschäftigt, sondern geben die Daten zur weiteren Aufbereitung an den Client zurück.
Während auch viele Kommunikationsprotokolle mit Client-Server-Prozeduren arbeiten, bezieht sich die Bezeichnung C/S-Architektur aber meist auf die Verteilung von Anwendungen.
Die Arbeitsteilung zwischen Client und Server kann auf sehr unterschiedlichen Ebenen einer Systemanwendung erfolgen. Um die Aufgabentrennung besser beschreiben zu können, wird oft versucht, verteilte Anwendungen in ein Schichtenmodell zu unterteilen. Im Gegensatz zum OSI-Modell gibt es aber noch kein standardisiertes Modell für verteilte Anwendungen. Solche Modelle unterteilen daher die Ebene 7 des OSI-Modells weiter. In /1/ ist ein Beispiel für ein solches Modell enthalten:
Es werden die Ebenen:
- Präsentation,
- Steuerung,
- Anwendungslogik,
- Datenverwaltung sowie
- Datenhaltung
Je nachdem, wo die Anwendung dann aufgetrennt wird, werden die Modelle:
- verteilte Präsentation (C:Präsentation <-> S:Steuerung...),
- entfernte Präsentation (C:...Steuerung <-> S:Anwendungslogik...),
- kooperative Verarbeitung (C:...Anwendungslogik <-> S:Anwendungslogik...),
- persistente Geschäftsregeln (C:...Anwendungslogik <-> S:Datenverwaltung...),
- entfernte Datenbank (C:...Datenverwaltung <-> S:Datenhaltung),
- verteilte Datenbank (C:...Datenhaltung <-> S:Datenhaltung) und
- mehrstufige C/S-Architektur (in mehreren Stufen verteilt) unterschieden.
/1/ Klaus D. Niemann, Client/Server-Architektur, Organisation und Methodik der Anwendungsentwicklung, Vieweg, Braunschweig, 1995