Multipath TCP (MPTCP) ist ein Standard der IETF. MPTCP erlaubt, mehrere Pfade für erhöhte Redundanz und Bandbreite zusammenzuschließen. Es ist als Protokollerweiterung im März 2020 im RFC 8684 als Standard veröffentlicht worden. Der Datendurchsatz entspricht fast der Summe der zur Verfügung stehenden Bandbreite der gebündelten Netzwerk-Schnittstellen (Subflows). Multipfad-TCP ist rückwärtskompatibel mit herkömmlichem TCP. Neue Implementierungen des Linux-Kernels erlauben sogar den Wechsel zwischen MPTCP und TCP, wenn nur noch ein Subflow verfügbar ist.
MPTCP ist besonders nützlich in mobilen Umgebungen, wenn mehrere Netzwerk-Technologien (Mobilfunk, Wi-Fi) gleichzeitig genutzt werden. Ein Handy kann z.B. ein Online-Video im Wi-Fi-Netz starten und beim Verlassen dessen Reichweite ununterbrochen im Mobilfunknetz fortsetzen. Für den Anwender reduzieren sich die Kosten und er kann transparent von Netz zu Netz wechseln. 3GPP spezifiziert MPTCP innerhalb von 5G als Standard für solch ein konvergentes (Fixed Mobile Convergence) Szenario im Rahmen der ATSSS-Funktionalität für Auswahl, Umschaltung und Aufspaltung von Verkehr auf unterschiedliche Zugangsnetz-Technologien.
Siehe auch:
Multipath QUIC