Internet Protocol Version 6
auch IPng, IP next generation
IPv6 ist ein Standard-Vorschlag für die Ablösung des heutigen IP-Protokolls (IPv4). Das Hauptziel für IPv6 ist die Beseitigung der Knappheit an IP-Adressen.
RFC 1550 ist ein Weißbuch für IPv6. Es beschreibt die Anforderungen an das neue Protokoll.
Ein Lösungsvorschlag basierte auf dem TUBA-Protokoll (RFC 1347, 1526, 1561), welches wiederum auf dem OSI-Protokoll CLNP beruht. Ein anderer ist TP/IX (RFC 1475), welcher TCP und UDP so ändert, dass sie 64-Bit-IP-Adressen, 32-Bit-Port-Nummern und 64-Bit-Sequenznummern verwenden.
Als Draft Standard (RFC 2460) hat sich jetzt ein auf SIPP beruhender Vorschlag durchgesetzt. Er sieht einen extrem einfachen, 40 Byte langen Header vor. Dieser besteht aus folgenden Bestandteilen:
Version
Vierbittige IP-Versionsnummer - für IPv6 ist die 6 vorgesehen
Traffic Class
Dieses 8-Bit-Feld soll ähnliche Funktionen wie das Type-of-Service-Feld im IPv4-Header bereitstellen. Die genaue Verwendung der Felder steht noch nicht fest, sie sollen jedoch auf dem Weg zwischen Absender und Empfänger verändert werden können.
Flow Label
Das 20-bittige Flow Label enthält eine Zufallszahl, die zusammen mit der Absenderadresse einen Datenstrom (Flow) identifiziert. Ein Router kann mit Hilfe des Flow Labels die Daten für die Behandlung eines Datenpaketes über eine Hash-Tabelle schneller finden.
Payload Length
16 Bits für die Längenangabe des Nutzteils des Paketes (ohne Header). Für Pakete größer 65535 Bytes steht eine optionale Variante zur Verfügung.
Next Header
8-Bit-Feld, das auf den Typ des unmittelbar nachfolgenden Headers verweist. Der Header kann der des darüberliegenden Transportprotokolls (z.B. TCP) oder einer der optionalen Extension-Header sein. Vorgeschlagen sind Header für Routing, Fragmentierung, Authentifikation, Verschlüsselung (ESP) und Hop-by-Hop bzw. End-to-End-Steuerung. Jeder dieser Header verweist mit seinem Next-Header-Feld wieder auf den nächsten, so dass eine verkettete Liste entsteht.
Hop Limit
8-Bit-Feld, das die maximale Anzahl (Hops) der Router, die noch durchlaufen werden dürfen, enthält.
Source Address
128-Bit-Adresse des Absenders
Destination Address
128-Bit-Adresse des Empfängers
Mit dem einfachen Header, dem Fehlen einer Checksumme und dem Wegfall von Fragmentierungs- und Reassemblierungs-Algorithmen ist IPv6 optimal für eine hardwarebasierte Verarbeitung in Hochgeschwindigkeitsnetzen angepasst. Die Einführung des Flow Label macht es möglich, zusammenhängende Echtzeit-Datenflüsse für Video und Sprachdaten zu realisieren.
Die neuen 16-Byte-Adressen werden wortweise, durch Doppelpunkt getrennt, geschrieben. Wegfallen sollen Broadcast-Adressen, die als Spezialfall von Multicast-Adressen implementiert werden sollen. Dafür kommt die ganz neue Adressierungsart Anycast hinzu.
Für Unicast-Adressen sind folgende Varianten vorgesehen:
- hierarchische Dienstanbieter-Adressen,
- hierarchische geographische Adressen,
- NSAP, IPX- und Cluster-Adressen,
- IP-Only und IPv4-kompatible SIPP-Adressen
IPv6-Übergangstechniken
Obwohl IPv6 komplett IPv4 mit einschließt, braucht man eine ganze Reihe von Übergangstechniken, damit IPv6-Hosts IPv4-Dienste erreichen können und damit isolierte IPv6-Knoten das IPv6-Internet über IPv4-Netze erreichen können.
Siehe IPv6-Übergangstechniken
Siehe auch:
ESP
Flow Label
NAT
QoS
SIP